§ 38 Schleswig-Holstein.
Der Segelschiffhafen in Hamburg.
Abb. 2, § 38.
preußische Altona 0, ebenfalls eine Handelsstadt. — An der Elbmündung der
Hamburger Vorhafen Cuxhaven (Fischerei).
fi. Der Kaiser Wilhelm-Kanal, der zum Teil die Eid er (Grenzfluß
zwischen Holstein und Schleswig) benutzt, übertrifft mit seiner bisherigen
Tiefe von 9 m alle andern europäischen Kanäle um ein mehrfaches.
(Zweck des Kanals a) für Handel, b) für die deutsche Kriegsflotte!) — Zurzeit
wird er auf 102 m (früher67 m) verbreitert und
auf 11 in vertieft' zu den 2 vorhandenen Hoch-
brücken (die Levensauer unweit Kiel spannt 164 m(!)
und wölbt sich 42 m hoch über dem Kanal) be-
kommt er noch 3 weitere. Die neuen Schleusen
bei Kiel und Brunsbüttel werden 330 in lang, 45 m
breit und 14 m tief. — Abb. 6, § 38.
7. An Städten mögen außer den genannten
noch erwähnt werden der Bahnknoten und In-
dustrieort Neumünster A, Nr. 4, in der Mitte
Holsteins, der Regierungssitz Schleswig O, Nr. 7,
Plön, Nr. 5, die Stadt der kaiserlichen Prinzen,
Mittelpunkt der Holsteinischen Schweiz, und das
Dorf Düppel, der Insel Alfen gegenüber (1864!).
Schl-swi°.H°iiiein, »"d Wied-rh°l»ngs°usg-b°:
Für die Schlußaufgabe. Benenne jetzt alle Eintragungen der Skizze 3,
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
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Extrahierte Ortsnamen: Schleswig-Holstein Hamburg Altona Holstein Schleswig Kiel Schleswig Holsteinischen_Schweiz
Die Nordgermanischen Reiche. 33
noch in Betracht die Wälder, deren Holz teils ausgeführt, teils im Lande
selbst zu Holzwaren verarbeitet wird, dann Ackerbau- und Viehzucht, diese
beiden namentlich in der Gegend der großen Seeniederung und in Südschweden.
Als nördliche Endpunkte der Seeniederung können die beiden Großstädte Schwedens,
Stockholm (340000 Einw.) und Göteborg (Gotenburg) s160000e.j gelten.
Schweden ist auch die nördlichste Bahn der Erde eigen, die sog. Osotenbahn,
Luleä—narvik (— Berlin—halle—fulda); sie berührt die großen Eisenlager von
Gellivara und Kirn na.
Infolge der Binnenlage an rings geschlossenen Meeresteilen
sind die Beziehungen Schwedens zum Meere weniger bedeutsam
als die Norwegens. Der wirtschaftliche Schwerpunkt Schwedens
liegt in der Land- und Forstwirtschaft und im Bergbau.
Die Natur von Südschweden teilen auch die Inseln Dänemarks; daher ent-
stammen ihre Haupterzeugnisse ebenfalls dem Ackerbau und der Viehzucht.
Für die Entwicklung einer großen Industrie fehlt es an Bodenschätzen und an
der Kraft treibender Gewässer. Für die dauernde Erhaltung einer bedeutenden
Seemacht mangeln das entsprechende Hinterland und die erforderlichen Hilfsmittel
des Landes. Großen landschaftlichen Reiz verleihen den dänischen Inseln ihre
vielgerühmten herrlichen Buchenwaldungen. — Auf der Insel Seeland: Kopen-
Hägen (500000 Einw.), Dänemarks Hauptstadt und infolge ihrer Lage am
Sund auch dessen bedeutendster Handelsplatz. — Die ebenfalls zu Dänemark
gehörige Halbinsel Jütlaud steht den Inseln an Fruchtbarkeit weit nach. Die West-
küste bietet infolge ihrer geschlossenen Dünenketten der Schiffahrt viele Gefahren.
Im ganzen können die Skandinavier zu den wirtschaftlich tüchtigsten und
geistig höchststehenden Völkern Europas gezählt werden. Auch der geographischen
Wissenschaft haben sie in Männern wie Nordenskjöld, Sven Hedin,
Nansen und Amundsen Forscher kühnster Art geschenkt.
Beziehungen der Nordgermanischen Reiche zu Deutschland. Diese reichen
schon in frühe Zeit zurück. Bereits in der Karolinger-Periode drangen die Normannen
bis zu den Küsten der Nordsee vor und fuhren die Flüsse aufwärts, Städte und
Dörfer plündernd. Sehr lebhaft gestalteten sich die Handelsbeziehungen zwischen den
nordischen Reichen und Deutschland in der Zeit der Hanse. Wisby auf der Insel
Gotland war eine Haupthandelsstätte derselben und in Bergen lebten damals
an 3000 deutsche Kaufleute. Die Hanse beherrschte überhaupt gegen 100 Jahre
Handel und Fischfang in den nordischen Reichen. Zahlreich, aber wenig freundlich
waren ferner die Berührungen Schwedens und Deutschlands von der Zeit Gustav
Adolfs an, und noch heute lebt in Volkssitte und Volkssprache manche Erinnerung an
dieses nordische Volk fort. Es war bekanntlich der Große Kurfürst Friedrich Wilhelm,
welcher die Schweden bei Fehrbellin (1675) aufs Haupt schlug. Auch die Dänen
verhielten sich den Deutschen gegenüber meist mißgünstig. Im 19. Jahrhundert
hat jedoch ihr herausforderndes Wesen die Deutschen aufgerüttelt und zur Wecknng
des deutschen Nationalgefühls mächtig beigetragen. Seit den letzten Jahrzehnten
bestehen infolge der mächtigen Fortschritte der Seeschiffahrt und des allgemeinen
wirtschaftlichen Aufschwungs rege Verkehrsbeziehungen zwischen Deutschland und den
Nordgermanischen Reichen. Auch auf geistigem Gebiete hat zu allen Zeiten regster Aus-
tausch stattgefunden. Schweden ist z. B. die Heimat des Handfertigkeitsunterrichtes; ebenso
hat sich das Volkshochschulwesen in Schweden eher entwickelt als in Deutschland.
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Extrahierte Personennamen: Dänemarks Sven_Hedin Nansen Gustav
Adolfs Gustav Adolfs Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Südschweden Schwedens Stockholm Gotenburg Kirn Norwegens Schwedens Seeland Europas Nordenskjöld Deutschland Nordsee Deutschland Gotland Schwedens Deutschlands Volkssitte Schweden Fehrbellin Deutschland Nordgermanischen Schweden Deutschland
D. Die Skandinavisch-Russische Tafel. — 1. Skandinavien.
95
Teil ihre Erklärung finden. Die Schweden sind ein Bauernvolk, anmutig in den
Bewegungen und voller Höflichkeit gegen die Fremden. Die Norweger sürd die
„Schweizer des Nordens", die Schweden die „Franzosen des Nordens".
6. Wirtschaftliche Verhältnisse. Beschäftigung und Lebensweise der Bewohner
hängen auch hier von der Natur des Landes ab. In den geschützten nördlichen Tälern
sowie in den Küstenebenen, vornehmlich im südlichen Schweden, wird.getreide
gebaut, das aber den Bedarf des Landes nicht deckt. Die grasreichen Bergweiden
emähren zahlreiche Rinder \ Pferde, Schafe und Ziegen; der rauhere N gestattet
nomadische Renntierzucht. Die großen Wäld er2 ermöglichen eine starke Holzausfuhr
und liefern reiches Material für den Schiffbau, zur Zündholzfabrikation sowie
zum Betriebe der Berg- und Hüttenwerke. In beiden Ländern wird massenhaft
Eisenerz gegraben und ausgeführt. Beträchtlich ist auch die Ausfuhr von Bau-
und Pflastersteinen. Salz fehlt gänzlich. Der Mangel an Steinkohlen hat
die Entwicklung einer Großindustrie, die nur auf Benutzung der reichen Wasserkräfte
angewiesen ist, gehemmt. Der Reichtum an Fischen lockte die Bevölkerung schon
früh auf das Meer hinaus. Mehr als 100 000 Norweger befassen sich heute ausschließ-
lich mit der Fischerei, die ungestört im Sommer wie im Winter von ihnen betrieben
werden kann. Der Seehandel ist für beide Länder von großer Wichtigkeit. Tie
norwegische Flokke ist, wenn die Menge der kleinen Fischerboote mitgerechnet wird,
diedritte Europas, die vierte dererde. Die Flotte der Sch w eden ist geringer als die
der Norweger, dafür aber hat Schweden mehr Bahnen mrd Straßen und regeren
Landverkehr. Eine lange Eisenbahn durchzieht Schweden von Lnach N. Stockholm
ist mit Malmö, Göteborg, Trondhjem und Kristiania durch Bahnet: verbmrden. Nor-
wegen hat nur eine größere Bahnlinie zur Verbindung von Kristiania und Trondhjem.
Aber ähnlich wie in der Schweiz ist das Telegraphen- und Telephonnetz weit ausgedehnt.
7. Staatliche Einteilung, Geschichte und Verfassung.
Skandinavien umfaßt die beiden konstitutionellen Königreiche Schweden
und Norwegen.
Von 1397 ab standen Schtveden, Norwegen und Dänen länger als ein Jahrhundert
unter einer Herrschaft. Im 17. Jahrhundert wurde Schweden eine Großmacht,
die die Küstenländer der Ostsee beherrschte, verlor aber im Kampfe gegen das auf-
strebende Rußland und gegen Preußen 1718 seine Ostseeprovinzen und damit seine
Großmachtstellung, 1809 auch Finnland. Seit 1814 stand es in Personalunion mit
Norwegen, das aber 1905 die Verbindung mit Schweden löste und einen dänischen
Prinzen auf den Königsthron erhob.
8. Übersichtstabelle.
450000 qkm
1. Norrland . .
2. Schweden . .
3. Gotland. . .
I. Königreich Schweden.
der Halbinsel, 5,3 Mill., d. i. nicht ganz f ihrer Bewohner.
............... Haparanda, Gellivara, Gefle 31.
............... Stockholm335, Uppsala 25, Dannenrora,
Falun.
............... Göteborg 155, Malmö 80, Karlskrona 25,
Trelleborg, Wisby. 1 2
1 Butter ist ein hervorragender Ausfuhrartikel Schwedens.
2 36 % der Gesamtfläche des Landes sind von Wald bedeckt. Durch stark betriebene
Raubwirtschast sind aber die leicht zugänglichen Fjorde oft ganz entwaldet.
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Extrahierte Personennamen: Norrland Gellivara
Extrahierte Ortsnamen: Skandinavien Schweden Schweden Europas Stockholm Göteborg Skandinavien Schweden Norwegen Norwegen Schweden Ostsee Finnland Norwegen Schweden Gotland Schweden Haparanda Uppsala Dannenrora Göteborg Malmö Karlskrona Trelleborg Wisby Schwedens
— 228 —
(1014—1035) durch die Eroberung von Norwegen und England für
kurze Zeit zu großer Macht. Im 12. und 13. Jahrhundert gewann es
die deutsche Ostseeküste, die aber bald wieder verloren ging. 1389
wurde auch Schweden erobert, und dnrch die Kalmarer Union (1397)
wurde Dänemark das Haupt der drei skandinavischen Länder. 1523
erhob sich Gustav Wasa gegen die dänische Herrschaft und erlangte die
Unabhängigkeit Schwedens. 1814 trennte sich Norwegen von Däne-
mark, und 1864 mußte dieses auch Schleswig-Holstein abtreten.
Die Hauptstadt Kopenhagen, d. h. Kaufhafen, erhebt sich am
schifsbelebten Sunde, der tiefsten unter den drei wichtigsten Meeres-
straßen (welche?) Dänemarks. Tausende von Schiffen laufen hier all-
jährlich aus und
ein. Die groß-
artigen Hafenan-
lagen liegen zu-
dem im Schutze
der kleinen Insel
Amager, die sich
durch eine beden-
tende Gemüse-
kultur auszeich-
net, auf welcher
auch der kleinere
Teil Kopenha-
gens, Christi-
anshavn, sich
ausdehnt, wäh-
rend derhanptteil
derstadtimosten
der Insel Seeland sich erhebt. Die Verbindung beider Teile wird durch
zwei mächtige Brücken hergestellt. (Abb. 59.) Die Stadt ist zudem
stark befestigt, aber außerhalb der Wälle befinden sich heute schon Vorstädte
mit zumeist wunderschön wirkenden, großartigen neuzeitlichen Banten.
Kopenhagen ist wegen .seiner günstigen Handelslage und der Bedeutung
des Landes auf handelspolitischem Gebiete überhaupt schnell aufgeblüht.
Es hat bereits über eine halbe Million Einwohner, fast 1/6 der Gesamt-
bevölkerung Dänemarks. Man hat die Stadt darum mit Recht als das
„Riesenhaupt auf einem Zwergkörper" bezeichnet, und in Bezug
auf ihre Lage und ihre geschichtliche Vergangenheit (siehe oben!) gebührt
ihr der Name des „nordischen Konstantinopels". (Den Vergleich aus-
führen!) Dem Hasen, der sich in einen inneren und äußeren teilt und
welcher der beste und sicherste der ganzen Ostsee und des Kattegats ist,
hat Kopenhagen in erster Linie seine Anlage und sein Emporkommen zu
verdanken. Mit ihm stehen dazu noch eine Anzahl schiffbarer Kanäle
Abb. 59. Kopenhagen. Königin Luise-Brücke.
Aus einem Führer der Hamburg-Amerika-Linie,
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Extrahierte Personennamen: Gustav_Wasa Gustav
Extrahierte Ortsnamen: Norwegen England Schwedens Schleswig-Holstein Kopenhagen Christi- Seeland Kopenhagen Kattegats Kopenhagen Kopenhagen Luise-Brücke
143
herunter, und wenn es in eisernen Ketten am Himmel hinge!"
Der Schwedenkönig Gustav Adolf wußte durch freundliches
Benehmen gegen die Belagerten sich der Stadt zu versichern
und legte in sie eine schwedische Besatzung, zum größten Aerger
der Dänen, welchen die gehoffte Beute entgangen war.
Dem Könige von Dänemark wurde auf Wallenstein's
Rath, zu Lübeck im Mai 1629 ein sehr großmüthiger Friede
gewährt. Er erhielt, ohne Kriegskosten zu zahlen, alle seine
verlorenen Provinzen zurück und entsagte dafür aller Theil-
nahme an den protestantischen Angelegenheiten in Deutschland.
Wohl mochte der schlaue Friedländer hiebei in Anschlag brin-
gen, wie vorteilhaft es ihm für den sicheren Besitz seines neuen
Herzogthums sein könne, wenn er einen Fürsten in der Nähe
durch Großmuth sich verbinde.
Das Pestitutionscdict (1629). — So stand der Kaiser
abermals als Sieger da; kein Feind war mehr vorhanden.
Tilly's und Wallenstein's Heere blieben gerüstet, um jede auf-
rührerische Bewegung im Keime zu ersticken. Nun endlich schien
auch der günstige Zeitpunkt gekommen zu sein, die Pro-
testanten zur Wiedererstattung der seit dem Neligionsfrieden
eingezogenen geistlichen Güter anzuhalten. Während die Ka-
tholiken es nicht einmal wagten, die ihnen nach dem Neligions-
frieden zustehenden Rechte zu üben, hatten die Protestanten gegen
die ausdrückliche Bestimmung desselben eine Menge Bisthü-
mer und andere Stiftungen in Besitz genommen. Um das ver-
letzte Recht wieder zur Geltung zu bringen, erließ der Kaiser
am 6. März 1629 das Restitutionsedict (Wiedererstat-
tungsbefehl). Diesem gemäß sollten alle seit dem Passauer
Vertrage (1552) von den Protestanten eingezogenen geistlichen
Güter den früheren rechtmäßigen Besitzern oder der katholischen
Kirche zurückgegeben werden. Die Aufregung der Protestanten
war um so größer, je bedeutender die zu restituirenden Güter
waren. Es gehörten dazu zwei Erzbisthümer, zwölf Bisthü-
mer und viele Stifter und Klöster. Vergebens machten die
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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Extrahierte Personennamen: Gustav_Adolf Gustav Adolf
4u
und legte am 1. Juli 1810 die Krone nieder; am 9ten vereinigte es Napoleon
mit Frankreich „als Anschwemmung des Rheins, der Maas und Schelde,
dreier Hauptadern des französischen Landes!"
Am 13. Dezember des gleichen Jahres wurden die Mündungen der Ems,
Weser und Elbe, wohl auch Hauptadern des deutschen Landes, als Departe-
ments Frankreich einverleibt, „um dem englischen Schmuggel Einhalt zu tfunt."
Danzig aber an der Mündung der Weichsel war schon seit 1807 eine „freie
Stadt" unter einem französischen Gouverneur (Statthalter) niit französischer
Besatzung.
Das Glück schien ihm auch das baltische Meer in die Hände spielen zu
wollen, denn 1809 wurde König Gustav Iv., Sohn des 1792 durch eine
Adelsverschwörung ermordeten Gustav Hl., durch eine Adelsverschwörung vom
Throne gestoßen und vertrieben, und 1810 adoptirte der Herzog von Süder-
manland als König Karl Xlil. den französischen Marschall Bernadotte, Prin-
zen von Pontecorvo, unter dem Namen Karl Johann, als Kronprinzen. Doch
hatte sich Napoleon in diesem verrechnet; Karl Johann betrachtete nun Schwe-
den als sein Vaterland und war nicht geneigt, es seinem ehemaligen Kaiser zu
lieb zu ruiniren, und die schwedischen Matrosen, die jener besonders gerne
gehabt hätte, auf die französischen Schiffe zu liefern.
Geburt des Königs von Rom (To. März 1811.)
Das Glück schien alles aufzubieten, um keinen Wunsch seines Lieblings
unerfüllt zu lassen, denn am 20. März gebar ihm seine zweite Gemahlin.
Marie Louise, einen Sohn, den er den „König von Rom" nannte. Schon
am 12. Dez. 1809 hatte der Senat Napoleons kinderlose Ehe mit Josephinen
aufgelöst und am 10. April 1810 vermählte er sich mit Marie Louise von
Oestreich, welche er gleichsam durch den Krieg von 1809 erkämpft hatte, wie
es wohl die alten Heroen gethan haben. Napoleon, der durch die Revolution
cmporgekommcn war und sich als deren Bezwinger rühmte, der Fürsten ent-
thronte und Königskronen vertheilte, hielt es nun doch für nothwendig, seinen
Nachkommen den Glanz der Abkunft von altkaiserlichen Ahnen zu hinterlaffen.
Bei seiner Hochzeitfeier aber gerieth ein Festsaal in Brand und mehrere Damen,
unter ihnen die edle Fürstin von Schwarzenberg, verloren dabei das Leben;
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Gustav_Iv. Gustav_Iv. Gustav_Hl. Gustav Karl_Xlil Karl Marschall_Bernadotte Pontecorvo Karl_Johann Karl Johann Napoleon Karl_Johann Karl Johann Marie_Louise Napoleons Marie_Louise_von
Oestreich Napoleon Schwarzenberg
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Rheins Frankreich Danzig Rom
592
Das Mittelalter.
Sturz ihres Pferdes auf der Falkenjagd. (Kühne Jagd war auch Maximi-
lians Leidenschaft!) Jetzt erneuerte der französische König sein falsches
Ränkespiel, um die niederländischen Städte (deren Macht seit den blutigen
Niederlagen der burgundischen Ritterschaft gestiegen) gegen Maximilian, der
zum Vormund seines unmündigen Sohnes Philipp bestellt war, aufzu-
1488. stiften. Gent siel von ihm ab; die Zünfte von Brügge hielten ihn eine
Zeitlang gefangen, Brabant schwankte; aber dennoch brachte Maximilian
durch seine Haltung und Tapferkeit die sämmtlichen Niederlande zur An-
erkennung seiner vormundschaftlichen Rechte. Philipps Sohn Karl, den
ihm die spanische Johanna gab (§. 396.) und der im Anfang des Iahr-
i5oo. Hunderts zu Gent geboren ward, erbte alle Länder seiner Eltern und Groß-
eltern. Doch hing sein Herz an den burgundischen Erbstaaten und besonders
an den reichen, gebildeten und regsamen Niederlanden, die er zuerst
durch Beifügung von Friesland, Gröningen, Ober-Pssel und
Utrecht und durch Eroberung des empörten Geldern zu einem Ganzen
vereinigte. Allein diese Vereinigung war nur eine äußerliche; sie standen
unter einem Oberhaupte, hatten aber alle ihre besondern Rechte und Ver-
fassungen, waren an Sitten, Cultur, Lebensweise und Anlagen verschieden
und durch Nachbarhaß und Provinzialeifersucht getrennt. Nur die Liebe zur
Freiheit und die Anhänglichkeit an die herkömmlichen Einrichtungen und
Institute war bei Allen gleich. Darum schonte Karl ihre Nationalrechte, so
sehr er auch Gleichförmigkeit in der Verfassung und im Gerichtswesen und
Erhöhung der Fürstenmacht anstrebte, eine Gleichförmigkeit, die er auch bei
Vereinigung sämmtlicher Niederlande zu einem Kreise des deutschen
Reichs bezweckt zu haben scheint. Die rücksichtslosen Neuerungen seines
Sohnes Philipp Ii. führten den Abfall herbei.
5. Skandinavien.
§. 400. Einführung des Christenthums und deren Fol-
gen. Nachdem die verwegenen Seefahrten und Wanderungen der Nor-
mannen und Dänen (§§. 277, 284 ff.) in die Ferne aufgehört hatten,
gelang es einzelnen unternehmenden Fürsten, sich über die andern Stamm-
häupter (Fy lkenkönige) zu erheben und durch Vereinigung der verschie-
denen Völkerschaften (Fylken) ein Königthum zu gründen. In Nor-
875. wegen geschah dies durch Harald Schönhaar (Haarfagr), in Däne -
«.Wo. mark durch Gorm den Lilien und in Schweden durch die Pnglinger.
Aber nur mit großem Widerstreben beugten sich die streitbaren Normannen-
häupter unter die Herrschaft eines Oberkönigs, der bisher als Gleicher
neben ihnen gestanden, und viele Unzufriedene erneuerten die Wanderzüge
zur See und suchten in der Fremde eine neue Heimath. So Rollo (Rolf,
Ganga-Rolf, nach der Taufe R o b ert), der sich mit seinen kühnen Schaaren
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
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Extrahierte Personennamen: Maximilian Maximilian Philipp Philipp Maximilian Maximilian Philipps Philipps Karl Karl Johanna Karl Karl Philipp_Ii Philipp Harald_Schönhaar Rolf
168
Neuere Geschichte.
den Generalstaaten ausgeschlossen. Im Interesse von Amsterdam wurde die Mündung der Schelde dem Handel geschlossen und in den großen Hafen von Antwerpen konnten seitdem (bis 1795) nur Fischerboote einlaufen. Wilhelm entließ das Kriegsheer nach dem Frieden nicht, die holländischen Provinzialstände aber hatten das ihrige sogleich entlassen; da versuchte er einen Uebersall auf Amsterdam, der aber fehlschlug. Der Kummer darüber riß ihn früh ins Grab 1650, erst eine Woche nach seinem Tode wurde sein so berühmt gewordener Sohn Wilhelm 111. geboren. Die Generalstaaten aber, über die Versuche der Statthalter, unumschränkte Herren der Niederlande zu werden, erbittert, ließen das Amt eines Statthalters unbesetzt, von 1650—1672 waren die Niederlande ohne Statthalter und die aristokratische Parthei der Stadtmagistrate führte die Leitung des Staats dnrch den klugen Rathspensionär von Holland Johann de Witte.
13. Dänemark, Skandinavien, Polen, Preußen und Rußland im sechszehnten Jahrhundert.
Der in Dänemark regierende König Christian H., Sohn Johanns, von 1513—1523, war ein grausamer Fürst und umgab sich gern mit Personen niedern Standes; wie Kaiser Wenzel wüthete er gegen Adel und Geistlichkeit. In Schweden hatte er nach dem Tode des tapfern Sten Sture Ii., der im Kampf gegen ihn gefallen war, 1520 die dänische Herrschaft wieder befestigt, sie aber durch das Stockholmer Blutbad am 8. November, in welchem 94 Schweden, meistens Edelleute, hingerichtet wurden, schändlich befleckt. Aber Gustav Erich-son Wasa, der als Geißel einem dänischen Edelmanne anvertraut worden, entfloh nach Lübeck und ging von hier uuter Versprechung von Hülfe nach Schweden, wo es ihm gelang, 1521 vom Kirchspiel Mora aus in Dalekarlien (mit der Hauptstadt Falun) einen Aufstand der Bauern zu organisiren, der bald anwuchs, so daß Gustav, als Christian 11. in Dänemark 1523 entthront worden, auch Stockholm in seine Gewalt bekam, nachdem er bereits kurz vorher zum Könige von Schweden ernannt worden war. Gegen Christian 11. war gleich im Anfange des Jahres 1523 ein Ausstaud in Jütland ausgebrochen, der sich mit seiner Absetzung und der Ernennung seines Oheims, des Herzogs
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Extrahierte Personennamen: Wilhelm Wilhelm Johann_de_Witte Johann Christian_H. Johanns Johanns Gustav_Erich-son_Wasa Gustav Gustav Gustav Christian Christian
Extrahierte Ortsnamen: Amsterdam Antwerpen Amsterdam Niederlande Holland Skandinavien Polen Dänemark Schweden Schweden Schweden Dalekarlien Dänemark Stockholm Schweden
Volks- und Staatsverhältnisse. §. 63. Nahrungszweige. 537
Der Handelsverkehr aller drei Staaten wird zwar
einerseits sehr entschieden begünstigt durch ihre maritime
Lage, durch eine bedeutende Zahl guter Häfen und Landungs-
plätze, durch zweckmäßige Schiffahrtseinrichtungen (Lotfenwe-
sen, Leuchtfeuer, Küstenaufnahmen rc.) und mehrere vorthcil-
hafte Handelsverträge mit dem Auslande; ferner — die bei-
den nordischen Reiche anlangend — durch die winterlichen
Schnee- und Eisbahnen, die oft Verbindungen herstellen, die
im Sommer gänzlich unbrauchbar sind, durch Süd-Schwe-
dens natürliches und künstliches Wasser-System (Götha-,
Trollhätta-, Hjelmar-Kanal rc.), durch Norwegens tiefein-
schneidende Fiorde; endlich — was Dänemark betrifft — durch
die Lage an zwei Meeren, durch die künstlichen Binnenfchif-
fahrtslinien des Eyder- und Steckenitz-Kanals und die zahl-
reichen natürlichen, die das Inselreich mehr verbindenden als
trennenden Meeresstraßen, durch die Theilnahme an der wich-
tigen Elb-Schiffahrt, fo wie durch eine verhältnißmäßige Zahl
unterhaltener Landstraßen, deren Vermehrung und Verbesse-
rung im Fortschreiten begriffen ist. — Andrerseits wird jedoch
der Verkehr sehr wesentlich beschränkt und zwar in Dänemark
durch die regnerischen Winter und die Nichtvollendung des
namentlich in den Herzogthümern noch sehr lückenhaften Stra-
ßennetzes; in den beiden nordischen Reichen, durch die Weite
und Unwirthbarkeit der gebirgigen oder waldigen Einöden,
welche die Ortschaften trennen, durch den Mangel an einer
hinreichenden Zahl von Binnenschiffahrtslinien und guter Land-
Kommunikationen, durch die Härte des Klima's, durch die
Unschiffbarkeit der Gewässer, welche nur periodifch, als Eis-
bahnen, förderlich werden u. s. w. — Die für den Verkehr
bedeutendsten Häfen sind in Dänemark: Kopenhagen, Helsing-
der, Altona, Glückstadt, Flensburg, Kiel, Rendsburg und
Tönningen; in Schweden: Stockholm, Nyköping, Carlskrona,
Vstad, Helsingborg und Göteborg; in Norwegen: Christiania,
Drammen, Bergen, Stavangcr und Trondhjem. — Die von
biesen, so wie von den übrigen Seeplätzen beschäftigten Han-
delsflotten sind sehr ansehnlich. Die dänische bewegte i. I.
1840 über 70000 Com.-Lasten auf 3905 Fahrzeugen (unter
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Extrahierte Ortsnamen: Hjelmar-Kanal Norwegens Dänemark Dänemark Kopenhagen Altona Flensburg Kiel Rendsburg Schweden Stockholm Nyköping Carlskrona Helsingborg Norwegen Christiania
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Nordeuropa. Die Nordsee.
Volke der Dänen. Die Straßen zwischen den Inseln führen in
das nach N. sich ausdehnende Kattegat, einen Busen zwischen
der hohen und sicheren Küste Schwedens und der flachen und un-
tiefen Dänemarks, dessen Beschiffung die zahlreichen Sandbänke
im Westtheile gefährden; von da geht die busenartige, breite Straße
des Skagcrrack zwischen der flachen Küste Dänemarks und der
steilen, bergigen, tief cingcschnittenen Norwegens (der Busen von
Christiania) nach Wsw. in die Nordsee.
(A n m. Die Wichtigkeit Dänemarks durch seine Lage zwischen der Ost und
Nordsee, wie zwischen Deutschland und Schweden und seine vermittelnde
Stellung. Der Einfluß davon auf seine Geschichte. Die Bekehrung
der Skandinavier zum Christenthum und die Entstehung der Staaten.
Die dänische Herrschaft im Mittelalter, die Verbindungen Englands mit
den Ostseeländern und Norwegen. Die Lage von Koppenhagen).
8. 539. Die N o r d s c e oder das deutsche M e er ist ein
großer Busen des atlantischen Oceans zwischen Norwegen und Dä-
nemark in O., Deutschland und den Niederlanden in S., Groß-
britannien in W., durch eine breite Straße zwischen Norwegen und
Schottland mir dem Oceon verbunden, an 90 M. breit und J 50
von N. nach S. lang. Der Grund dieses Meeres senkt sich all-
mählich von der durch große Untiefen gefährlichen Südküftc nach
N. hin, während ein tieferer Kanal nach Sw. zum Kanal la
Manche führt; die tiefsten Stellen liegen an der norwegischen Küste.
Die Strömung geht im südlichen und östlichen Theile hauptsäch-
lich'gegen N., im westlichen gegen S., Ebbe und Fluth sind wie
iin Ocean. Durch seine freie Lage zu tiefem, wodurch es sich
hauptsächlich von der Ostsee unterscheidet, ist das Meer für die
Verbindung Europas mrt der Mcereshälfte des Erdbodens von
großer Bedeutung.
(Anm. Die Seestaaten um die Nordsee; England, Holland, Dänemark.
Der Heringsfang. Die Hanse).
§. 540. Die Ost und Südküste des Meeres ist flach, durch
Bänke und Untiefen schwer zugänglich, hafenarm außer iu den
Mündungen der größeren Flüsse, öfter ausgezackt durch große Bu-
sen,^ die durch Durchbrechungen der Dünen im flachen Küstenlande
entstanden, daher gewöhnlich untief sind (der Dollart, die Zup-
derzee). Lange, sandige Flachinseln, durch die Thätigkeit der Wel-
len auf dem flachen Nande aufgeworfen, begränzen sie hier und
da, wie die schleswigischeu' Inseln und die Kette von der
Mündung der Weser an bis Terel, in deren Fortsetzung die
Halbinsel Nordholland liegt. Auch die Küste von England
i>t ähnlich gebildet, flach und mit gefährlichen Untiefen bedeckt, die
großen Busen (der Wash, die Mündung der Themse) von
gleicher Beschaffenheit wie die holländischen und deutschen. In
Schottland dagegen ist die Küste hoch und sicher, es finden sich
auch tiefe Einschnitte und Busen (der Frith of Forth, Tap,
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Extrahierte Ortsnamen: Nordeuropa Schwedens Dänemarks Norwegens Christiania Nordsee Ost Nordsee Deutschland Schweden Englands Norwegen Norwegen Deutschland Niederlanden Norwegen Schottland Europas England Holland Dänemark Wel- Nordholland England Schottland